Die StVO gilt auch in Anger-Crottendorf!
- Veröffentlicht: Freitag, 24. April 2020 18:00
Am Mittwoch (22.04.2020) ploppte auf der Facebook-Seite des Bürgervereins wieder einmal eine Diskussion hoch, die sich um das Bewahren alter Gepflogenheiten drehte. Jeder soll sein Auto doch vor seiner Haustür auch abparken dürfen. Was dazu führt, dass Gehwege unpassierbar, Rettungswege nicht nutzbar und Grünflächen kaputtgeparkt werden.
Diese Forderung ist (in den alten Ländern Deutschlands) ein halbes Jahrhundert alt und die Entwicklung der letzten dreißig Jahre in den neuen Ländern (in AC seit 10 Jahren) hat uns nun dahin geführt, wo wir heute stehen - oder parken.
Albert Einstein wird das Sprichwort zugesprochen: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Im Jahr 2020 die Forderung nach noch mehr Parkplätzen zu stellen - was nichts anderes heißt als noch mehr Autos - und für diesen Zweck auf Stadtgrün verzichten zu wollen, zeigt, dass die ältere Geschichte (in Westdeutschland) und die jüngere Geschichte (deutschland-, europa- und weltweit) der letzten drei Jahre trotz zahlreicher For-Future-Bewegungen bei einigen Zeitgenoss_innen zu keinen neuen Entscheidungen geführt hat.
Dabei hat sich Leipzig längst entschieden. Vor elf Monaten, am 26. Mai 2019, wählten die Bürger_innen ein neues Stadtparlament deren Mehrheit sich deutlich für eine sozial-ökologische Transformation ausspricht. Dem Stadtteil Anger-Crottendorf kann mit einem Stimmenanteil von 27,1% durchaus das politische Prädikat „Grün“ unterstellt werden.
Auch einige Anwohner in AC machen sich inzwischen auf den Weg, sprechen Dinge laut an, vernetzen sich und setzen die Politik unter Zugzwang. Im aktuellen Anger-Crottendorfer Anzeiger finden sich zwei Artikel über eine Einwohneranfrage und eine Petition zur Verkehrssituation im Viertel.
Dass nun auch endlich in Anger-Crottendorf Fahrradbügel installiert und Gehwegnasen gebaut werden ist ein klares Zeichen an alle, dass eine neue (Mobilitäts-) Zeit beginnt. Darüber hinaus hat auch der Bundesrat die Novelle der Straßenverkehrsordnung mit einer deutlichen Stärkung des Radverkehrs und einer Anhebung der Geldbußen für Falschparken beschlossen. Sie tritt am 28. April 2020 in Kraft.
Es kann also keiner sagen, er/ sie hätte von nichts gewusst.
Linksammlung:
Die Einwohneranfrage und die Antworten der Stadtverwaltung dazu: „Kein Pony ohne Stall“