Nächster Meilenstein beim Leipziger Brücken-Großprojekt: DB Netz AG beendet Sperrpause

  • Veröffentlicht: Samstag, 17. Dezember 2022 10:21

Nach mehrwöchiger intensiver Bauzeit mitten im innerstädtischen Wohngebiet hat die DB Netz in Leipzig einen wichtigen (Teil-) Streckenabschnitt zwischen Stötteritz und Engelsdorf fertig gestellt. Insgesamt werden mit Fertigstellung des Projektes (Frühjahr 2024) rund 105 Millionen Euro investiert.

Es entstanden während der Sperrpause im Spätherbst 2022 unter anderem sechs neue Brückenbauwerke, 1.500 m Lärmschutzwände, neue Gleise und Oberbauanlagen. Die Stützwände wurden ebenfalls umfassend erneuert. Insgesamt wurden mit der Inbetriebnahme am 20. November 2022 die Brücken in der Cunnersdorfer Straße, Zweenfurther Straße, am Rietzschkebach sowie der erste Überbau an der Zweinaundorfer Straße und Oststraße wieder ans Netz angeschlossen.

Die Sperrpause wurde durch die DB Netz AG umfassend genutzt, um sechs der sieben Brücken zu erneuern bzw. zu finalisieren. Diese wurden teilweise auf der “grünen Wiese“ gebaut, im gesperrten Gleisbereich bzw. unter Hilfsbrücken errichtet. Vier Brücken entstanden direkt neben der Strecke und wurden während der Sperrpause von beiden Seiten eingeschoben. Darüber hinaus wurden die Gleise und die Oberleitungsanlagen auf ca. vier Kilometern Länge erneuert.

Mit den Modernisierungen werden die technischen Voraussetzungen für höhere Geschwindigkeiten in dem Streckenabschnitt geschaffen. Zukünftig kann auf der Strecke statt 60km/h bis zu 80 km/h gefahren werden.

Im Zuge der Bauarbeiten konnte der Lärmschutz für die Anwohner, durch die Errichtung von bereits 1.500 m Lärmschutzwand von insgesamt geplanten 2.300 m, erheblich verbessert werden. Zudem fand neben der Installation von Schienenstegdämpfern die Anpassung der Leit- und Sicherungstechnik sowie des vorhandenen Elektronischen Stellwerke (ESTW) statt.

Projektleiter Mario Pohlenz ist stolz auf die Leistung seines Teams: „Mein Team und ich haben Nachhaltiges für die Stadt Leipzig geschaffen. Die neuen Brücken werden auch in Jahrzehnten noch Bestand haben. Wir haben hier nicht nur erhebliche Verbesserungen auf der Strecke geschaffen, sondern auch abseits der Strecke entscheidend in den Lärmschutz investiert. Davon profitieren zum einen die Reisenden und zum anderen natürlich die Anwohner, von denen in den letzten Wochen einiges abverlangt wurde.“

Zwischen Leipzig-Engelsdorf und Leipzig-Stötteritz wurde die innerstädtische Bahnstrecke erneuert, und insgesamt vier Kilometer neue Gleise verlegt. In bis aufs kleinste Detail geplanten Sperrpausen wurden vier neue vorgefertigte Brückenbauwerke an der Cunnersdorfer und an der Zweenfurther Straße mitten im innerstädtischen Wohngebiet in die Endlage geschoben. In den konzertierten Tag- und Nacht-Arbeiten wurden die 3.040 Tonnen Stahlbeton erfolgreich eingeschoben. 

„Das gesamte Projekt erforderte viele Abstimmungen durch die Schnittstellen im innerstädtischen Bauen und natürlich auch mit den Anwohnenden direkt vor Ort“, sagt Mario Pohlenz. „Ein Knackpunkt hier war die Nähe zur städtischen Fernwärmeleitung. Diese musste während der Rammarbeiten abgeschaltet werden, konnte aber planmäßig nach den Arbeiten wieder in Betrieb gehen.“

Als Projekteiter ist Mario Pohlenz für die Einhaltung von Terminen, Kosten und der Qualität zuständig. Bei diesem Bauprojekt galt es gleich mehrere große Herausforderungen zu meistern.  
„Zum einen bauen wir hier innerstädtisch in einer sehr engen Wohnbebauung und müssen jeden Zentimeter nutzen“, zählt Mario Pohlenz auf. „Darüber hinaus gab es leider auch Diebstähle und Vandalismus auf der Baustelle, so wurden Baumaterialien gestohlen und mehrere Bagger in Brand gesetzt“

Ausblick bis März 2024

Der Löwenanteil dieser umfassenden Sperrpause ist abgeschlossen, die S-Bahn rollt seit dem 20.11.2022 wieder. Ebenfalls ist die erste Hälfte des Bahnsteigzugangs des Haltepunktes Anger-Crottendorf fertiggestellt und für Reisende wieder nutzbar.

Weiter geht es bis zur Inbetriebnahme im März 2024 mit der letzten Brücke an der Zweinaundorfer Straße. Derzeit wird ein Gleis auf einem neuen Überbau über die Straße geführt. Die Bauarbeiten am zweiten Brückenbauwerk haben bereits planmäßig begonnen. Mit Fertigstellung der letzten Brücke werden 2024 ebenfalls die beiden Bahnsteige sowie ein barrierefreier Zugang in Betrieb genommen.

Noch mehr Informationen zum Projekt finden Sie innerhalb des BauInfoPortals, unter: www.bauprojekte.deutschebahn.com/p/engelsdorf-stoetteritz

Für Fragen steht die Projektleitung unter folgender E-Mail-Adresse zur Verfügung:

Zusätzliche Informationen zu baubedingten Fahrplanänderungen erhalten Sie unter: www.bauinfos.deutschebahn.com




Verbraucherzentrale eröffnet Klimabüro

  • Veröffentlicht: Samstag, 17. Dezember 2022 09:49

Die Verbraucherzentrale Sachsen hat Ende Juli in Volkmarsdorf ein neues Klimabüro eröffnet. Durch zwei vom Leipziger Amt für Umweltschutz geförderte Klima- und Energieprojekte erweitert die Verbraucherzentrale ihr schon existierendes Beratungsangebot in der Elisabethstraße 7. Ziel ist es, die Menschen vor Ort bei der Bewältigung der Klimakrise einzubeziehen, gemeinsame Ideen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln aber auch den Bewohner*innen der umliegenden Stadtteile mit den aktuellen Herausforderungen der Energiewende und -krise unterstützend zur Seite zu stehen.

„Wir wollen möglichst intensiven Kontakt mit den Menschen hier im Quartier. Gute Ideen entstehen selten allein am Schreibtisch, sondern im Austausch und dort wo sie gebraucht werden oder zum Einsatz kommen“, erklärt Lucia-Sophie Hansel, eine der neuen Projektmitarbeiter*innen vor Ort.
 
Durch die Themenschwerpunkte Mobilität, Wohnen und Ernährung werden niederschwellig Impulse für eine klimabewusstere und lebenswerte Stadt gesetzt. Interessierte können sich ab sofort kostenfrei ein Lastenrad im Klimabüro ausleihen. Startschuss hierfür war das Ende Oktober veranstaltete Lastenradtraining im Rabet. Dort gab es die Möglichkeit unterschiedliche Lastenradmodelle sicher und fernab vom Straßenverkehr zu testen und sich über die verschiedenen Verleihmöglichkeiten in Leipzig zu informieren. Mit dem Rad der Verbraucherzentrale Sachsen können beispielsweise größere Gegenstände auch ohne Auto transportiert werden. Eine Rad-Service-Station soll es Menschen darüber hinaus ermöglichen, kleinere Reparaturen am eigenen Fahrrad selbstständig durchzuführen.

In den Stadtteilen Volkmarsdorf, Schönefeld und Paunsdorf folgen im Herbst und Winter weitere Angebote zu den genannten Themenfeldern: Kochkurse, die nicht nur die kulturelle und kulinarische Vielfalt des Leipziger Ostens auf den Tisch bringen, sondern auch für Themen rund um regionale, saisonale Nahrungsmittel, Abfallvermeidung oder Ökosiegel sensibilisieren. Upcycling-Workshops und Klimacoachings machen Klimaschutz praktisch erfahrbar und zeigen wie ein nachhaltiger Lebensstil in den Alltag integriert werden kann.

Alle Interessierten, ob alt oder jung, neu zugezogen oder lange ansässig, mit den Themen Klimaschutz vertraut oder nicht, oder einfach mit dem Anliegen Energie einzusparen, sind willkommen. Das Team des Klimabüros der Verbraucherzentrale Sachsen freut sich auf ihren Besuch.

                                                                                                                                  Daniel Köhlerschmidt, Klimabüro im Leipziger Osten


Kontakt:
Klimabüro im Leipziger Osten, Verbraucherzentrale Sachsen, Elisabethstraße 7
0341 - 696 2990
geöffnet immer dienstags und mittwochs von 10 bis 14 und donnerstags von 10 bis 16 Uhr






Der Quartierbus zur Europäischen Mobilitätswoche wurde gut angenommen

  • Veröffentlicht: Samstag, 17. Dezember 2022 09:46

Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September 2022 fuhr sieben Tage lang als Test ein Quartierbus der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) durch Anger-Crottendorf. Der Kleinbus verband die Ostwache über die Gregor-Fuchs-Straße und die Grüne Gasse mit dem Stadtteilzentrum Reudnitz (Haltestelle Koehlerstraße). Zurück ging es über Kohlgartenstraße, Comeniusstraße, Hermann-Liebmann-Straße und Wiebelstraße. Gefahren wurde zwischen 10 und 18 Uhr im 20-Minuten-Takt. Das Angebot war kostenlos.
Ziel war es zu testen, wie der Bereich um die Gregor-Fuchs-Straße besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden werden kann. Ein Quartierbus, der an der Haltestelle Koehlerstraße Anschluss zur Straßenbahn Richtung Innenstadt sowie zu weiteren Buslinien bietet, wäre dafür eine Möglichkeit.

Das Fazit aus dem einwöchigen Test fällt positiv aus. Insgesamt nutzten ca. 1.000 Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils das Angebot. Pro Fahrt waren es im Mittel 2-3 Fahrgäste. Es gab also eine kontinuierliche, aber nicht über-mäßige Nachfrage, dem die eingesetzten Kleinbusse nicht gewachsen gewesen wären.
Besonders groß war das Interesse am Samstag, dem 17. September, als zeitgleich an der Ostwache das Herbstfest stattfand. Zu diesem Fest betreuten die LVB einen Stand und traten dort in regen Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern. Die wenigsten Fahrgäste wurden hingegen erwartungsgemäß am darauffolgenden Sonntag gezählt. Zu den fehlenden Fahrtanlässen kam an diesem Tag noch das schlechte Wetter hinzu.

Die LVB nutzten den Test auch für eine umfassende Fahrgastbefragung, um Wünsche und Hinweise der Bewohn-erinnen und Bewohner des Stadtteils aufzunehmen und in die künftige Planung einfließen zu lassen. Alle Fahrgäste wurden gebeten, bei ihrer ersten Mitfahrt einen Fragebogen auszufüllen. Die Beteiligung lag bei 90%. Das ist deutlich höher, als bei solchen Befragungen üblich und unterstreicht noch einmal das große Interesse an der Aktion. Auch waren die Rückmeldungen durchweg positiv.

Nachfolgend einige Ergebnisse der Befragung:

- Der Bus wurde größtenteils (ca. 50%) für Einkaufswege genutzt. Weitere Fahrtzwecke waren Freizeit, Arbeit und Ausbildung. Ca. 15% der Fahrgäste hatten kein bestimmtes Ziel, sondern wollten einfach mal den Bus ausprobieren.

- Die große Mehrzahl der Fahrgäste würde den Bus auch künftig nutzen, selbst bei einem 30-Minuten-Takt und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das Angebot künftig zum normalen MDV-Tarif genutzt werden müsste.

- Die Fahrgäste konnten auch Hinweise und Wünsche für eine veränderte Linienführung aussprechen. Am häufigsten wurde dabei eine Verlängerung zum S-Bahnhof Anger-Crottendorf/ Ostfriedhof genannt, aber auch zusätzliche Haltestellen im Bereich Liselotte-Herrmann-Straße, Breite Straße und Täubchenweg (siehe Grafik).

- Auch die Ausdehnung der Betriebszeiten wurde angeregt (insbesondere ein Beginn um 6 oder 7 Uhr und nicht erst um 10 Uhr), so dass der Bus auch für Berufstätige und Schülerinnen und Schüler nutzbar ist.

Wie geht es nun weiter?

Für die weitere Optimierung des gesamten Straßenbahn- und Busliniennetzes in Leipzig sammeln die LVB Erfahrungen, um das bestehende städtische Nahverkehrsangebot an die Bedürfnisse der Leipzigerinnen und Leipziger sowie an die Standards des aktuellen städtischen Nahverkehrsplans anzupassen. In Übereinstimmung mit der Mobilitätsstrategie 2030 der Stadt Leipzig soll der Verkehrsmittelanteil des Umweltverbunds (Fuß, Rad und ÖPNV) erhöht werden. Dazu soll der städtische Nahverkehr mit verschiedenen Untersuchungen optimiert und erweitert werden. In Zuge dessen wird auch für das Erschließungsdefizit in Anger-Crottendorf eine Lösung gesucht. Die Erfahrungen aus dem Testbetrieb im September fließen nun in diese Planungen ein. Bis neue Linienverbindungen eingeführt werden, kann es aber noch etwas dauern.

                                                                                                                                                                            Leipziger Verkehrsbetriebe









Wie wir klima- und ressourcengerecht wohnen könnten

  • Veröffentlicht: Samstag, 17. Dezember 2022 09:45

Der Wohnungssekttor ist neben dem Verkehrssektor die große Baustelle zum Erreichen der Klimaziele Deutschlands. Jedes Jahr werden über 50 Milliarden Euro in die energetische Sanierung gesteckt. Trotzdem bleiben die Treibhausgasemissionen in Deutschland bei 120 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente innerhalb der letzten 10 Jahre nahezu konstant. Dies liegt unter anderem daran, dass die pro Kopf Wohnfläche in Deutschland immer weiter steigt. Mittlerweile liegt diese bei an die 50 m² pro Kopf. „Wenn wir die Klimaschutzziele erreichen wollen, brauchen wir auch ein Umdenken im Wohnbereich, also mehr gemeinsam statt 'Alles meins'.“, so Klara Geywitz (SPD),  Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen am Karfreitag 2022. Ferner verwies sie darauf, dass grundlegend anders gebaut werden müsste – mit kleineren Wohnflächen, aber größeren Gemeinschaftsflächen.

Wie so etwas aussehen könnte, wenn 350 bis 800 Menschen auf einem Hektar zusammenwohnen und mehr Gemeinschaftsflächen nutzen, war Thema des Salons der Zukunft am 8. Oktober in der Trinitatiskirche gewesen.  

Gemeinsam genießen, statt einsam verzichten

Die Idee ist recht einfach. Jede*r hat noch seine präferierte Wohnform, allerdings nur noch 20 bis 25 m² pro Kopf. Es muss niemand Angst haben die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen, wenn die eigenen Kinder ausziehen, denn die Wohnungen sind so gestaltet, dass diese getrennt oder zusammengelegt werden können. Zudem trägt jeder der ca. 500 Mitbewohner*innen zusätzlich 2 bis 4 m² zu einer gemeinschaftlich genutzten Wohnfläche bei. Damit umfasst das so entstehende Mikrozentrum 1.000 bis 2.000 m². Da es allen gehört, bestimmen auch alle mit, wie es ausgestaltet wird. Dort kann es zum Beispiel ein Restaurant geben. Dieses ist Anlaufstelle für alle Mitbewohner*innen, die Kontakt suchen. Niemand muss etwas kaufen, denn das wurde so von allen festgelegt. Ein Klavier lädt ein die Nachbarschaft musikalisch zu unterhalten. Brettspiele können jederzeit von der Ludothek kostenlos ausgeliehen werden. Wer will kann Leckereien seiner Mitbewohner*innen aus der Frischetheke holen. Oder man kocht selbst etwas, unterstützt von der angestellten Küchenhilfe. Die Lebensmittel stammen zum Großteil aus einer kooperierenden solidarischen Landwirtschaft. So werden die  Preistreiber für ökologische Lebensmittel und nachhaltige Landwirtschaft vermieden. Zudem werden die Lebensmittel zum Großteil zentral gelagert – 24 Stunden zugänglich, ein bis zwei Minuten von der eigenen Wohnung entfernt. Gerade Singles haben sich deshalb für die Frischetheke und gegen den Kühlschrank in der eigenen Wohnung entschieden. Dies reduziert die Lebensmittelverschwendung und es wird Energie gespart. Zudem hat die Genossenschaft sich für einen Kindergarten entschieden, wo die ca. 30 Kinder im Vorschulalter gerne auch einmal von einer Nachbarin eine Geschichte vorgelesen bekommen. Dazu gibt es eine kleine Bibliothek, einen Waschsalon, ein Tauschlager und einen großen Pool mit Saunabereich. Alles in allem hat man den Eindruck, man Betritt eine große Lobby eines 4 Sterne-Hotels, sobald man das Mikrozentrum betritt. Einige bringen sich 2 bis 3 Stunden in der Woche im Mikrozentrum ein, andere tragen lieber zur Finanzierung von Angestellten bei. Da vieles in der Nachbarschaft geteilt wird und man unabhängig ist von Mietpreisspekulanten, haben sich viele dazu entschieden nur noch 30 Stunden pro Woche zu arbeiten. Mehr Zeit statt Zeug lautet die Devise.

Anlaufstellen für Nachbarschaft im Leipziger Osten

Doch wie kann man Menschen kennen lernen, die sich für solch eine Lebensweise begeistern lassen? Dazu benötigt es Akteure im Stadtteil, die Nachbarschaften zusammenbringen und bei der Umsetzung eigener Ideen unterstützen. Dies ist mit ein Ziel der drei Akteure, die sich beim Salon der Zukunft  ebenfalls vorgestellt hatten. Der Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. legt einen besonderen Fokus darauf über Entwicklungen im Stadtteil zu informieren. Die Dresdner59 versteht sich als von jedem gestaltbare, interkulturelle Räumlichkeit. Der Ostwache Leipzig e.V. will über 2.500 m² für Initiativen und Projekte zur Verfügung stellen und lädt die Nachbarschaft ein, das nichtkommerzielle Nachbarschaftszentrum von Anfang an mitzugestalten. Alle drei Initiativen sind ideal um zusammen mit seinen Nachbar*innen den Mut zu finden, neue Wege gemeinsam zu gehen. Denn dies ist dringend notwendig, um einen zivilisationsgefährdenden Klimawandel abzuwenden.
Beim nächsten Salon der Zukunft am 14. Januar 2023 von 15 bis 17 Uhr werden sich verschiedene Initiativen aus Leipzig vorstellen, die beim solidarischen und ökologischen Wohnungsbau unterstützen. Mit dabei ist das Netzwerk Leipziger Freiheit, eine Initiative der Stadt die verschiedenste Akteure zusammenbringt. Kommen Sie vorbei! Ge-nießen Sie einen Nachmittag bei guter Jazz-Musik und lernen sie Akteure Leipzigs kennen, die zeigen, dass neue Wege möglich sind.

                                                                                                                                                                                        Stefan Zahn, Salon der Zukunft
                                                

Der nächste Salon der Zukunft:
14. Januar 2023, 15 bis 17 Uhr
Trinitatiskirche Anger-Crottendorf
Thema: Wohnraum für Menschen, statt für Profite
Mehr Infos: www.s4f-leipzig.de/salon






Leipzig will bis 2040 klimaneutral werden

  • Veröffentlicht: Samstag, 17. Dezember 2022 09:40

Als dieser Beitrag entsteht, beginnt gerade die jährliche Weltklimakonferenz. Bei der COP27, ja, die 27. Ausgabe schon, treffen sich die Staatenlenker*innen der Welt in Scharm el-Sheikh, Ägypten. Fast 200 Staaten werden dort zwei Wochen lang beraten und ihre „Klima-Karten“ auf den Tisch legen. Oder sie werden eben die Hosen runter lassen, je nachdem, ob die Hausaufgaben gemacht wurden. Zurück geht die Konferenz auf die Klimarahmenkonvention. Diese wurde 1992 von der internationalen Staatengemeinschaft in Rio de Janeiro als globales Klimaschutzabkommen beschlossen und ist die völkerrechtliche Basis für weltweiten Klimaschutz.

Das übergeordnete Ziel der Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) ist es, die Treibhausgaskonzentrationen auf einem Niveau zu stabilisieren, bei dem eine gefährliche, vom Menschen verursachte Störung des Klimasystems verhindert wird. Dies soll in einem Zeitraum geschehen, der es Ökosystemen erlaubt, sich auf natürliche Weise an die Klimaänderungen anzupassen (Artikel 2, UNFCCC).

UN-Generalsekretär Antonio Guterres fand in seiner Eröffnungsrede wieder einmal klare Worte. Mit Blick auf die durch die Klimakrise ausgelösten Dürren, Überschwemmungen, Unwetter und steigende Meeresspiegel sagte er: „Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens – und sind dabei zu verlieren“ Es wird, nein es ist, existentiell. Für uns alle!

Während für einige im Stadtteil mindestens der Untergang des Abendlandes droht wegen fehlender Parkplätze, steht die Weltgemeinschaft und mit ihr natürlich auch die Stadtgesellschaft vor echten Herausforderungen, deren gigantischen Umfang und Ausmaß fast nicht zu überblicken sind. Es gilt der Satz: „Dein Essen wächst nicht im Konsum!“ Übrigens auch nicht im Globus oder im Kaufland, wo Du mit deinem Auto hinfährst. Und es gilt weiterhin das Richard von Weizsäcker zugeschriebene Zitat: „Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht. Der Mensch ist Teil der Natur, er ist ihr nicht übergeordnet. Erst wenn er das begreift, hat er eine Überlebenschance.“

Und so macht sich die Weltgemeinschaft im ägyptischen Badeort zum 27. Mal auf in den Kampf ums Überleben.

Der Anger-Crottendorfer Anzeiger wird sich im kommenden Jahr dem weltweiten Klimawandel und dessen lokalen Auswirkungen in einem Themenschwerpunkt widmen. Denn wir leben seit fünf Jahren in einer Dürre, Grundwasserspiegel sinken, Felder verdorren, Ernten fallen aus, Wälder brennen, (Straßen)Bäume sterben. Was bisher nur aus dem globalen Süden bekannt war, passiert nun auch bei uns – mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Die vergangenen acht Jahre waren weltweit die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn – das Jahr 2022 ist bis zur Entstehung dieses Beitrages das wärmste.

Und auch die Stadtverwaltung hat sich auf den Weg gemacht und nach dem Vorgänger aus dem Jahr 2014 das Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (EKSP) aufgelegt. Der Stadtrat beschloss dieses am 13. Oktober.

Das EKSP ist das zentrale Instrument auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt bis 2040. Die Stadtverwaltung möchte die Emissionen ausgehend von 5,18 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf im Jahr 2020 auf 1,9 Tonnen pro Kopf im Jahr 2030 senken. Zum Jahr 2040 soll über eine Vielzahl von Maßnahmen die kontinuierliche Absenkung auf 0,25 Tonnen Kohlendioxid pro Kopf pro Jahr erreicht sein.

Zusätzlich soll im Rahmen des EU-Modellprojektes „100 klimaneutrale Kommunen“ der Klimastadt-Vertrag geschlossen werden, um Gesellschaft und Wirtschaft verbindlicher zu animieren ihren Beitrag zu leisten.

„Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“, konstatiert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. „Mit dem Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 möchten wir über die kommunalen Hebelsektoren Verkehr, Wärme- und Stromversorgung zusammen mit unseren städtischen Gesellschaften fast 60 ambitionierte Maßnahmen in 7 Handlungsfeldern bis 2030 umsetzen, um so einen klaren Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen zu leisten.“

Baubürgermeister Thomas Dienberg: „Für das Umsetzungsprogramm 2023/2024 liegt der Schwerpunkt auf der Verkehrswende. Unsere bundesweite Initiative zu Tempo 30 auf Leipzigs Straßen, wie auch der Ausbau des ÖPNV und des Fahrradnetzes sind dabei wichtige Maßnahmen, die wir in den kommenden zwei Jahren intensiv angehen werden. Es geht darum, eine Flächengerechtigkeit im Verkehr herzustellen und eine nachhaltige Mobilität allen Leipzigerinnen und Leipzigern zu ermöglichen.“

Mit der Ausrufung des Klimanotstands 2019 hat der Stadtrat ambitionierte Ziele formuliert. Über das nun vorliegende Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 macht sich Leipzig als eine von 100 EU-Modellkommunen klimaneutraler und intelligenter Städte auf den gemeinsamen Weg mit der Stadtgesellschaft. Die Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Energie- und Klimapolitik erstrecken sich dabei unter anderem von der nachhaltigen Verkehrswende, einer klimagerechten Quartiersentwicklung bis hin zu nachhaltiger Ernährung und Landwirtschaft sowie der Klima- und Nachhaltigkeitsbildung. Die Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien in ÖPNV, Fernwärmeausbau und -verdichtung sowie energetischer Sanierung sind weitere Zielstellungen des Energie- und Klimaschutzprogramms. Mittels eines Umsetzungsprogramms im zweijährigen Rhythmus wird das EKSP 2030 inhaltlich konkretisiert und über den jeweiligen Doppelhaushalt finanziell hinterlegt.





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