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Veröffentlicht: Montag, 11. Oktober 2021 12:52
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In der kleinen Serie über Menschen und Gärten im Stadtteil war der ACA in der letzten Ausgabe zu Gast bei der Stadtgärtnerei ANNALINDE in der Straße Am Güterring. In dieser Ausgabe wechselte der ACA einfach auf die andere Seite des Südfriedhofs. In der Pommernstraße, im KGV „Anger-Crottendorf“ e.V. - Anlage II, sind „Bunte Gärten“ zu finden.
An einem sonnigen Samstagvormittag warten schon Anna Biedermann und Susanne Matzenauer. Sie haben den Tisch der netten Sitzecke mit dem obligatorischen Kaffee aber auch mit allerlei Gartenfrüchten gedeckt. „Wir haben heute den zweiten Teil des Beeren-Workshops“, sagt Biedermann lächelnd und reichte die Schüssel mit Himbeeren. Der Empfang ist herzlich und köstlich.
Die „Bunte Gärten“ sind keine typischen Kleingärten. Sie „sind ein Ort an dem man sich begegnen kann, egal wo man her kommt, egal wie man so drauf ist“, sagt Biedermann. „Hauptsache man mag Menschen und man mag Garten.“ Entstanden sind die „Bunten Gärten“ 2016. Damals standen viele Parzellen im Leipziger Osten leer. Gleichzeitig waren aber auch Orte nachgefragt, an denen sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund treffen und austauschen konnten.
Die Idee zum Garten war geboren. Heute sind die „Bunten Gärten“ ein Verein. Es werkeln hier 12 Menschen regelmäßig und aktiv. Sie sind zwischen 18 und 72 Jahre, bunt gemischt. „Studenten, Rentner, Lebenskünstler“, fasst Biedermann zusammen. Sie bewirtschaften vier Parzellen. Auf ca. 800m² wächst Obst, Gemüse, Kräuter – Blumen, ganz viel. Und Gäste sind immer willkommen. „Betreutes gärtnern gibt es jeden Samstag ab 15 Uhr“, sagt Biedermann.
Die „Bunten Gärten“ sind ein interkultureller Gemeinschaftsgarten. Dabei geht es aber nicht um die klassische Sozialarbeit, sondern um die ganz einfachen Dinge. Mal raus aus dem Alltag (war nötig zu Pandemiezeiten mit Abstandsregeln etc.) rein in den Garten, deutsch Sprechen, sich austauschen. Es muss aber nicht immer Reden sein. „Im Garten geht es auch: Ich reiche dir den Spaten und dann legen wir los“, meint Biedermann. Das sagt viel über den Antrieb der beiden. „Die ‚Bunten Gärten‘ sind ein Ort um eine gute Zeit zu haben.“ Aus dieser guten Zeit kann viel entstehen, nicht nur Gartenerzeugnisse. „Eine Familie kam über längere Zeit zu uns. Nun hat sie hier einen eigenen Garten“, freut sich Biedermann. Es besteht heute noch ein patenschaftliches Verhältnis, welches bis zur Hausaufgabenhilfe für die Kinder reicht.
Beim Rundgang durch den Garten fallen die vielen verschiedenen Gartenbereiche auf. Gemüseflächen wechseln sich immer wieder mit Blumen- und Wiesenarealen ab. Überall blüht es. Die Bienen und Hummeln haben ihre Freude. Es summt und brummt, Vögel zwitschern im Hintergrund. Vor den verschiedenen Pflanzen liegen beschriftete Steine, sodass man schnell erkennt, um welches Kraut es sich handelt. Aber auch in diesem Garten finden sich moderne Hochbeete, allerdings sehr wenige und etwas anders, da nicht im Baumarkt gekauft. „Die Hochbeete sind für das junge Gemüse und Kräuter und aus alten Zaunslatten entstanden“, sagt Matzenauer. Das Verwenden von Naturmaterialien – das wieder-verwenden von Dingen die schon da sind – ist den beiden sehr wichtig. Es sieht nach viel Arbeit aus. „Wenn man nur an einem Tag da ist, dann wird das nix“, ergänzt Biedermann auf dem Weg zum Gewächshaus. Und recht hat sie. Susanne Matzenauer kommt oft nach Anger-Crottendorf – aus Gohlis mit dem Fahrrad. „Das ist wie Kurzurlaub hier“, sagt sie. Arbeit und Erholung? Fantastisch!

Die „Bunten Gärten“ pflegen ein gutes Verhältnis zu den Gartennachbar*innen. Auch wenn naturnahes Gärtnern manchen stutzen lässt, sieht es hier doch nicht aufgeräumt aus „Wir wollen hier ein Modell vorleben, wie auch Kleingärten genutzt werden können“, sagt Matzenauer. „Unser Ansatz ist neben dem Naturnahen der Anbau von regionalen Pflanzen, keine Zuchtformen, Bienen- und Insektenfreundlich“ – im Einklang mit der Natur. So gibt es hier Schädlinge und Nützlinge nebeneinander, so wie es die Natur eingerichtet hat.
Naturnah wird auch das aktuelle Projekt. Dabei geht es um die ehemalige Kompostparzelle am anderen Ende der vier zusammenhängenden Kleingärten, die sie vor kurzem mit übernommen haben. Sie soll urbar gemacht werden. „Mein Wunschtraum ist hier eine Sommerküche zu errichten“, sagt Biedermann und schaut auf den riesigen Haufen Kompost, der demnächst verteilt werden muss.
Auf dem Rückweg zur Sitzecke geht es an Beerensträuchern vorbei. Der oben erwähnte Beeren-Workshop ist nur ein Angebot von vielen. So entstanden kürzlich bunte, schimmernde Mosaik-Trittsteine. Es gab ein Konzert im Rahmen des stadtweiten Festivals „Fête de la musique“ und man unterstützt sich gegenseitig bei Projekten mit dem Leipziger Verein Leselust. Ob es das Herbstfest am 13. September geben wird, stand bis zum Redaktionsschluss noch nicht fest.
Der ACA bedankt sich bei Anna Biedermann und Susanne Matzenauer für die wirklich gute Zeit und wünscht den „Bunten Gärten“ viele nette Gäste.

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Veröffentlicht: Dienstag, 21. September 2021 21:26
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Wir leben seit über dreißig Jahren in einer repräsentativen Demokratie. Die Bürgerinnen und Bürger wählen sich Vertreter*innen, die sie und ihre Anliegen in den jeweiligen Parlamenten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene vertreten.
Das ist eigentlich genug Zeit, um das politische System zu verstehen und seine Grundsätze zu verinnerlichen.
Ronald Pohle ist seit 2003 Mitglied der CDU, seit 2009 Volksvertreter im sächsischen Landtag. Er ist dort Vorsitzender des Ausschusses für Inneres und Sport, sowie Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss und Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium.
Das ist eigentlich auch für ihn genug Zeit, um das politische System zu verstehen und seine Grundsätze zu verinnerlichen. Aber Ronald Pohle hat wohl ein etwas anderes Verständnis von gesellschaftlichen und politischen Grundsätzen, welches er im Juni zeigte.
Am Weltfahrradtag demonstrierten deutschlandweit in über 28 Städten Menschen für bessere und sichere Radwege, und das die Verkehrswende machbar und praktisch möglich ist. In Leipzig ploppten an diesem Tag 17 sogenannte Pop-up Radwege auf. Getragen von vielen Verbänden, Initiativen und Bürgervereinen entstanden stadtweit durch Leitpfosten vom restlichen Verkehr abgetrennte, sichere Radwege – genau da, wo diese bisher fehlen.
So entstand am 3. Juni für zwei Stunden auch in der Wurzner Straße zwischen Rüdigerstraße und Emmaussstraße ein Radweg. Bisher mussten Radfahrende sich zwischen Straßenbahnschienen und parkenden Fahrzeugen lang schlängeln, immer mit Blick auf die Schienen und sich öffnende Fahrzeugtüren, was schnell zum Sturz führen kann. Diese Gefahr vermeiden viele Radfahrende und nutzen rechtswidrig den Gehweg. Allerdings behindern und gefährden sie dort Zufußgehende. Ein Zustand, der für eine Radschnellverbindung wie die Wurzner Straße nicht tragbar ist. Um darauf aufmerksam zu machen, wurde an dieser Stelle von 9.30-11.30 Uhr demonstriert.
Und alle wussten Bescheid. Über eine Woche zuvor standen die Verkehrszeichen, die ein absolutes Haltverbot für diese Zeit auswiesen. Aber was aus Anger-Crottendorf bekannt ist, findet auch in Sellerhausen-Stünz Anwendung: Autofahrende ignorieren konsequent die Straßenverkehrsordnung und so kam es wie es kommen musste. 11 Fahrzeuge wurden abgeschleppt und die Fahrzeugführenden mussten sich ihr Fahrzeug bei den Verwahrstellen der Abschleppunternehmen abholen. Für das Zwischenparken wird in aller Regel eine dreistellige Servicegebühr verlangt.
Umstände, die wiederum Ronald Pohle nicht verstand und auch nicht zulassen wollte. Schließlich befindet sich sein Bürgerbüro im genannten Straßenabschnitt. Schon drei Tage vor der Demonstration wendete sich sein Büroleiter Henry Hufenreuter in Pohles Namen per E-Mail an das Ordnungsamt der Stadt Leipzig.So wollte dieser wissen, wer der Anmelder der Demonstration ist und wie „sich der für eine zu erwartende friedliche Demonstration zusätzliche Aufwand, neben der temporären Sperrung der Straße für einen ganzen Tag auch die Parkstreifen zu sperren und die entsprechenden Verkehrszeichen und Warnbaken aufzustellen“ erklärt. Die Straße wurde nie gesperrt, auch nicht für einen ganzen Tag. Aber das Parkplätze für zwei Stunden verschwinden sollen, das geht natürlich gar nicht. Und das Unverständnis Pohles setzte sich fort. Er fragte weiter: „Wer trägt die finanziellen Mehrbelastungen, die durch Ausleihe und Aufstellung der zahlreichen Verkehrszeichen und Warnbaken entstehen?“ Und: „Mit welcher Begründung rechtfertigt die Stadt Leipzig die über das normale Maß hinausgehenden, letztlich von der Allgemeinheit aufzubringenden Kosten?“
Es fragt also ein Abgeordneter des sächsischen Parlaments, wer die Kosten einer Demonstration trägt. Demonstrieren ja, aber nicht vor meiner Tür – damit ich selbst dort parken kann – und kosten soll es auch nichts? Echt!? Zwölf Jahre im Landtag scheinen eine gewisse Betriebsblindheit auszulösen.

Das Ordnungsamt wurde nur 24 Stunden später in der Antwort deutlich und erklärte dem Volksvertreter das Grundgesetz: „Die Kosten werden durch das hohe Gut der Versammlungsfreiheit aus Art. 8 Grundgesetz / Art. 23 der Verfassung des Freistaates Sachsen gerechtfertigt. Bei einer Kostenpflicht für Veranstalter wäre es lediglich mit entsprechendem finanziellen Hintergrund möglich, das Versammlungsanliegen zu verwirklichen. Dies würde eine unzulässige Hürde für die Grundrechtsausübung darstellen.“
Nach der Demonstration fragte Pohle beim Ordnungsamt weiter an: Noch einmal nach den Kosten für die Beschilderung, und die Höhe der Kosten für einen Abschleppvorgang. Darüber hinaus wollte er wissen: „Welche Maßnahmen wurden seitens der Ordnungsbehörde wegen illegaler Plakatierung gegen die Veranstalter ergriffen?“ Was Ronald Pohle hier wieder nicht zu wissen scheint, ist, dass die „illegale Plakatierung“ ein probates Mittel einer Demonstration ist. Plakate und Transparente sind ein prägendes Element jeder Demo und dienen der Willensbekundung der Demonstrierenden und der Meinungsbildung der Zusehenden.
Interessant wird es noch einmal im Nachgang. Hier zeigte sich, was Ronald Pohle wohl vor allem von sich selbst hält: In einer anderen E-Mail (an den Bürgerverein Sellerhausen-Stünz) schrieb er: „Zu meiner Meinung, dass es sich hier um eine gänzlich unakzeptable Aktion handelt, führten mich aber nicht nur meine persönlichen Eindrücke. Sie wird auch gestützt durch die Auskünfte, die wir bisher von der Ordnungsbehörde auf Nachfrage erhielten.“ Es ist stark zu bezweifeln, dass die hier genannte Ordnungsbehörde eine Demonstration jemals wertet. Weiter heißt es: „Es handelte sich hier eindeutig um eine Aktion, die den Interessen der Bürger Sellerhausens in ihrer Mehrzahl und somit den Interessen des Bürgervereins (A.d.R. Sellerhausen-Stünz) widersprechen.“ Und: „Die Aktion selbst hat erwiesen, dass diese maßgeblich von Kräften des Bürgervereins Anger-Crottendorf und von diesem wieder von den politisch bei Bündnis 90/ Die Grünen verorteten Mitgliedern getragen wurde.“ Nun kann an Demonstrationen Jeder und Jede nach Belieben teilnehmen. Dass die Veranstaltung von einer anderen Organisation angemeldet wurde, wie dies das Ordnungsamt Pohle schon bestätigte, hatte er sieben Tage nach Erhalt der E-Mail schon wieder vergessen. Oder unter den Tisch fallen lassen, passte es schließlich nicht zu seiner Argumentationskette.
Es scheint sich hier jemand künstlich aufzuspielen, der wohl von sich selbst denkt, er sei der kleine, schwarze König von Sellerhausen-Stünz. Schließlich soll er es sein, der bestimmt, wer vor seiner Haustür demonstriert. Aber nur, wenn der Parkplatz bleibt und nichts kostet. Nun haben Könige in einer Demokratie nichts verloren. Dennoch gibt es sie, auch in Teilen Europas – allerdings dort nur noch als Grüßaugust.
Der ACA fragte im Juni noch bei Ronald Pohle an, wie er zur Demokratie steht. Wer vor seinem Bürgerbüro demonstrieren darf und wie er zu seinen abstrusen Schlussfolgerungen kommt – vor allem in Bezug auf „die Mehrzahl der Bürger Sellerhausens“. Der ACA fragte, wie er die Entwicklung des Radverkehrs in der Wurzner Straße sieht und welche Ideen er hat, um die Klimaziele zu erreichen.
Der Fragenkatalog blieb trotz des schreib-freudigen Büroleiters unbeantwortet.

Update: Im Juli reichte der Bürgerverein Sellerhausen-Stünz, der sich wie alle Bürgervereine für eine positive Entwicklung des Stadtteils einsetzt, einen Projektantrag ein. Über das Stadtbezirksbudget beantragte er Gelder für den Einbau von Fahrradbügeln in der Wurzner Straße zwischen Rüdigerstraße und Emmausstraße. Im Stadtbezirksbeirat-Ost fand dieser Projektantrag eine breite Mehrheit. Wer diesem Antrag nicht zustimmte, war die CDU. Aber bestimmt freut sich auch Ronald Pohle inzwischen, dass er sichere Fahrradabstellplätze direkt vor seinem Bürgerbüro bekommt. Dann können Besucher*innen sowie das radfahrende CDU-Mitglied im Stadtbezirksbeirat-Ost, welches denkt, der Radweg im genannten Bereich verläuft auf dem Gehweg, dann auch ihre Fahrräder endlich sicher abstellen. Und die fehlende Radverkehrsanlage, wegen der demonstriert wurde, wird sicher auch noch kommen – inklusive Ladezonen für Gewerbetreibende. Die Zeit wird es zeigen.
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Veröffentlicht: Mittwoch, 15. September 2021 20:46
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Am Samstag, 18. September fährt von 12 bis 18 Uhr ein Quartiersbus durch Anger-Crottendorf. Der Bus verkehrt zwischen S-Bahnhof und Köhlerstraße (Kaufland) über die Gregor-Fuchs-Straße. Als zentralen Punkt wird die alte Feuerwache-Ost immer wieder angesteuert. Eine Mitfahrt ist für alle Interessierten unter Einhaltung der 3G-Regel und mit Kontakterfassung kostenfrei möglich.
Seit Jahren schon gibt es Forderungen den öffentlichen Personennahverkehr im Stadtteil zu ergänzen. „Das Wohngebiet zwischen der Zweinaundorfer Straße und Wurzner Straße ist nur unzureichend an den ÖPNV angeschlossen. Die nächste Haltestelle für Bus oder Bahn liegt dort in weiter Entfernung und entspricht nicht den Leipziger Standards. Somit erreichen vor allem die älteren Anwohnenden nur sehr beschwerlich eine Haltestelle“, sagt Ulrike Gebhardt vom Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V.
Weil sich die Stadtverwaltung und die Leipziger Verkehrsbetriebe mit einer Angebotsverbesserung seit Jahren schwer tun und diese immer wieder verschieben, haben das jetzt der OSTWACHE Leipzig e.V., der Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. und engagierte Bürgerinnen und Bürger selbst in die Hand genommen. Über das neue Stadtbezirksbudget warben sie Gelder ein, um am Samstag selbst einen Bus durch den Stadtteil zu schicken. „Wir wollen die alte Feuerwache-Ost zu einem Nachbarschaftszentrum entwickeln. Das muss mit einer bessere Erschließung des Stadtteils durch den ÖPNV einhergehen“, ergänzt Lina Hurlin vom OSTWACHE Leipzig e.V. „Mit dieser Aktion wollen wir der Stadtverwaltung signalisieren, dass ein Bus nötig und möglich ist.“
Am 18. September feiert der Ostwache Leipzig e.V. sein traditionelles Herbstfest in der alten Feuerwache-Ost. Ab 14 Uhr gibt es viele Angebote für Groß und Klein. Die Feuerwehrhistorik Panitzsch wird mit einem historischen Löschfahrzeug die Geschichte der Feuerwache aufblühen lassen, ansonsten wird es ein Programm aus Konzerten, Bastelaktionen, Flohmarkt und der Ostwachen-Hüpfburg geben. Doch auch außerhalb der alten Feuerwehrtore ist viel los im Stadtteil. Neben den Fahrten mit dem Quartiersbus findet auch ein Workshop zur zukünftigen Gestaltung des Vorplatzes der Feuerwache statt.

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Veröffentlicht: Dienstag, 14. September 2021 23:59
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Vom 16. bis 22. September findet auch wieder in Leipzig die „Europäische Mobilitäswoche“ statt. Mit der Mobilitätswoche, einer Initiative der Europäischen Kommission, sollen innovative Verkehrslösungen gestärkt werden und für nachhaltige Projekte geworben werden.
Seit vielen Jahren nimmt der Bürgerverein Anger-Crottendorf an der "Europäischen Mobilitätswoche" teil. In diesem Jahr gibt es wieder Aktionen im Quartier mit Blick auf enkeltaugliche Mobilität. Auch stadtweit finden viele Veranstaltungen statt darunter der autofreie Innenstadtring am 19. September.
In der Gregor-Fuchs-Straße, Höhe Haus 35, wird es zwei Wochen lange eine Mobilstation geben. An dieser können Fahrzeuge des örtlichen Carsharing-Anbieters ausgeliehen werden. Neben dem Free-Floating Angeboten von teilAuto gibt es in Anger-Crottendorf nur einen stationsbasierten PKW. Das ist in Hinsicht auf die anstehende Verkehrswende viel zu wenig. Mit diesem Angebot wird die Verfügbarkeit erhöht.
Am genannten Standort sollte es eigentlich schon längst eine Mobilstation geben. Die Rechtslage gibt es inzwischen her Bereiche im öffentlichen Straßenraum für Carsharing zu widmen. Leider hat das Verkehrs- und Tiefbauamt über lange Zeit die Planungen dazu verschlafen. Im vergangenen Jahr hat die Pandemie einen Strich durch die Rechnung des Carsharing-Unternehmens gemacht. Dies wird nun wieder etwas ausgeglichen. Für 14 Tage soll gezeigt werden, dass dieses Angebot im Viertel nötig ist.
Einer Tradition folgend wird es wieder einen (PARK)ing Day im Stadtteil geben. Unter dem Motto „Gebt den Kindern das Kommando!“ wird am 17. September die Stünzer Straße zwischen der Kita Dschungelbande und der 74. Grundschule autofrei sein.
Noch müssen sich dort Zufußgehende und Autofahrende den Platz teilen, ein durchgängiger Gehweg fehlt. Es kommt regelmäßig zu brenzligen Situationen. Für eine Verbesserung der Situation streiten schon lange Zeit Elternvertreter*innen der Kita und Schule sowie der Bürgerverein mit der Stadtverwaltung (der ACA berichtete), die allerdings viele Hürden sieht. Das es aber auch ganz einfach gehen kann und der Stadtraum auch anders – und vor allem sicher – genutzt werden kann, wird der (PARK)ing Day zeigen. Von 13 bis 18 Uhr gibt es verschiedene Aktionen, Spiel, Spaß und Spannung. Hier kann mit Stadtplanern ins Gespräch gekommen werden. Es können Straßenspiele gespielt werden. Es steht ein sogenanntes Gehzeug zur Verfügung, mit dem getestet werden kann, wie viel Platz eigentlich ein Auto benötigt. Am Nachmittag gibt es Kaffee und Kuchen und auch der aktuelle Anger-Crottendorfer Anzeiger kann hier mitgenommen werden.
Ebenfalls seit Jahren streitet der Bürgerverein zusammen mit Engagierten des Stadtteils für eine bessere Erschließung von Anger-Crottendorf durch den ÖPNV. Die Leipziger Verkehrsbetriebe waren bisher um keine noch so absurde Ausrede verlegen, warum das nicht möglich ist. Mal passt ein Bus nicht durch den Torbogen Theodor-Neubauer-Straße, mal schicken sie generell keine Gelenkbusse durchs Wohnviertel. Aktuell heißt es von Seiten der LVB mit Blick auf einen Probebetrieb während der „Europäischen Mobilitätswoche“: „Mit einem Testbetrieb werden Erwartungen geweckt (…, die) aus kommunikativer Sicht aber leicht nach hinten losgehen (können).“
Das es einen ÖPNV allerdings sehr wohl geben kann, beweisen der Ostwache Leipzig e.V., der Bürgerverein Anger-Crottendorf und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Am 18. September fährt von 12-18 Uhr ein Quartiersbus immer wieder eine Rundstrecke ab und läuft dabei wichtige Haltepunkte an (S-Bahnhof, Konsum, Kaufland, etc.). Die zentrale Endhaltestelle ist dabei die Alte Feuerwache-Ost in deren Innenhof der Ostwache Leipzig e.V. parallel sein Herbstfest feiert. Im Vorfeld werden die Haushalte im Stadtteil mittels einer Postkarte von dieser Aktion informiert. Diese Postkarte gilt gleichzeitig auch als Fahrschein für die genannte Zeit mit dem Quartiersbus. Und auf der letzten Seite des Anger-Crottendorfer Anzeigers finden alle Interessierten zwei heraustrennbare Tickets, mit denen die Mitfahrt am 18. September kostenfrei möglich ist.
Alle Leipziger Aktionen zur "Europäischen Möbilitätswoche" 2021 und das Programmheft finden sich im Internet unter: www.is.gd/8sJzqo