Hallo ehemalige und aktuelle Wegbegleitende,
aus gegebenem Anlass möchten wir uns heute vom Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. bei euch melden. In der aktuellen Frühjahrsausgabe des Anger-Crottendorfer Anzeigers findet ihr ein spannendes Interview, das nun auch im Onlineauftritt der Leipziger Zeitung nachzulesen ist. Die Redaktion unseres Stadtteilheftes hatte Anfang März die Gelegenheit, sich mit Prof. Dr. Thomas Schmidt-Lux von der Universität Leipzig auszutauschen, der die Studie „Garagenhöfe als Sozialräume?“ verfasst hat.
In der Auswertung seiner Arbeit beschreibt er, dass die Sozialromantik ostdeutscher Garagenhöfe – zumindest in Leipzig – nur ein Mythos ist. Auf gar keinen Fall ist es eine weit verbreitete gelebte Realität. Im Gespräch wurden zudem die Zustände rund um zwei Garagenhöfe in Anger-Crottendorf näher beleuchtet, die einem Schulstandort weichen sollen. Der Kulturwissenschaftler äußert sich auch zu dem aggressiven Auftreten einiger Garagennutzer und den mit ihnen verbundenen Menschen aus dem Stadtteil – aber auch aus der Politik – die zusammen einen völlig destruktiven Charakter an den Tag legen und damit außer Unruhe und Verstärkung von Vorurteilen nichts erreichen.
Seine Schlussfolgerung: Debatten über Sein und Werden von Garagenhöfen lohnen sich zu führen. Aber: “Grundbedingung hierfür ist intensive, offene und verlässliche Kommunikation von allen Beteiligten, kombiniert mit wechselseitigem Vertrauen. Das klingt nach Binsenwahrheit, ist nach unseren Beobachtungen jedoch derzeit durchaus eine Baustelle. Ohne hier in Details gehen zu wollen: Zu oft stießen wir auf Zuschreibungen und Unterstellungen von A gegenüber B, auf das Absprechen von legitimer Mitsprache, auf grundsätzliches Misstrauen gegenüber demokratischen Prozessen. Ohne ein solches Fundament werden kaum die einfachsten Probleme zu lösen sein, noch wird es mit darüber hinausreichenden Ideen etwas werden.” (S. 32f)
Mit diesem Worten beschreibt Schmidt-Lux ganz genau das Verhalten einiger Leute, welches auch der Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. seit fast vier Jahren immer wieder erlebt – im Stadtteil, im Stadtbezirksbeirat, bei jeder Gelegenheit. Wem nützt das etwas? Eine Lernkurve ist bei diesen Leuten nicht zu erkennen. Warum gehen auch große Teile der Stadtpolitik diesen Menschen auf den Leim ohne selbst Lösungen anzubieten? Die Katzmannstraße war ein erneuter Tiefpunkt in der Diskussion!
An unsere ehemaligen Wegbegleitenden: Es ist bedauerlich, dass es zu dieser Situation gekommen ist. Wir hätten es sehr geschätzt, wenn ihr auf unsere wiederholten mahnenden Worte gehört und unsere Hinweise ernst genommen hättet. Es ist wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen und zu erkennen, dass die Zeit nicht stillsteht. Leider hat euer Verhalten dazu geführt, dass viele Dinge liegengeblieben sind. Wir sind überzeugt, dass wir im Stadtteil bereits viel weiter sein könnten.
An unsere aktuellen Wegbegleitenden: Wir wünschen uns, dass ihr den o.g. und in der Studie aufgeführten “Lautsprechern” nicht auf den Leim geht, weder in Mockau noch in Anger-Crottendorf oder anderswo. Wir erwarten, gerade von der Stadtpolitik, eine intensive Beschäftigung mit den Themen und den dazu gehörigen Fakten um zu erkennen, wer an einer Lösung von Konflikten interessiert ist und dass ihr diese Menschen dabei auch nach vorn gerichtet unterstützt. Zu diesen Menschen zählen wir ausdrücklich auch die vielen fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, mit denen wir im Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. seit einem Jahrzehnt herausragend zusammenarbeiten.
Am Beispiel Anger-Crottendorf: Dieser Stadtteil besteht nicht aus einer Handvoll Garagennutzenden und einer weiteren Handvoll Falschparkenden. In diesem Stadtteil leben 12.500 Menschen, die (im schlechtesten weil anstrengendsten Fall) auch alle unterschiedliche Bedürfnisse haben. Und der überwiegender Teil davon hat ein gesteigertes Interesse an Zukunft.
Wir möchten euch dies (noch einmal) ans Herz legen. Wer ebenfalls Interesse an einer nachhaltigen, gerechten und solidarischen Zukunft hat, die auf ökologischen Prinzipien und sozialer Gerechtigkeit basiert, ist herzlich eingeladen, mit uns in Kontakt zu treten!
Übrigens: Den 34-seitigen Forschungsbericht „Garagenhöfe als Sozialräume?“ gibt es als Download auf den Seiten der Stadt Leipzig (rechte Seite, Mitte).
Ulrike Gebhardt, Marcel Pruß, Josef Trauth
Vorstand
Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V.
Diese Zeilen übersandten wir am Dienstag, 7. April 2025 an ehemalige und aktuelle Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter des Bürgervereins Anger-Crottendorf e.V. – vorrangig aus Kreisen der Stadtpolitik.