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Warum die Konzeptverfahren für günstiges Bauen und Wohnen scheiterten

Nicht nur große Wohnungsbaugenossenschaften kommen ins Straucheln bei der Finanzierung von Instandhaltung, Sanierung und Neubau. Auch kleine Baugruppen mussten in den letzten Jahren die Segel streichen. Dabei hörte sich das Bauen über Konzeptverfahren sehr gut an.

Um bezahlbares Wohnen für alle zu fördern und die Vielfalt an Wohnformen in Leipzig erhalten zu können, legte die Stadt Leipzig das Konzeptverfahren für kooperatives Bauen und Wohnen auf. Städtische Grundstücke werden für Baugruppen, aber auch soziale Träger und Investoren, die soziale und nachhaltige Wohnprojekte verwirklichen wollen, im Erbbaurecht bereitgestellt und unter alleiniger Berücksichtigung der Nutzungskonzepte ohne Bewertung des Preisangebots bewertet. Das sollte Kosten sparen, günstiges wohnen ermöglichen.

Noch im entstehen ist ein Neubau Bernhardstraße 15, rechts die Baulücke Bernhardstraße 17, die für eine Konzeptvergabe vorgesehen war.

Die Stadt Leipzig initiierte im Juli 2020 die Konzeptverfahren für kooperatives und bezahlbares Bauen und Wohnen zum ersten Mal.

Ein gelungenes Beispiel aus dieser Zeit – aber auch nicht ohne Probleme – ist die Baugruppe „inklusiv LEben“, die in der Cichoriusstraße gerade ein Gebäude errichtet. Der ACA berichtete in der Ausgabe 17/ 2022 schon einmal. Einen weiteren Beitrag gibt es in diesem Heft auf Seite X nachzulesen.

Im Oktober 2021 schloss sich die zweite Ausschreibung an. Bewerbungsschluss war der 31. Mai 2022. Das Eckgrundstück Saarbrücken-/ Klausenerstraße in Anger-Crottendorf mit 960 Quadratmeter Grundstücksfläche hatte die Stadtverwaltung für eine Wohnbebauung angeboten.

Im Jahr 2021 ausgeschriebenes Grundstück Saarbrücken-/ Klausnerstraße.

Für dieses Grundstück wurde schließlich ein Projekt einer Baugruppe ausgewählt, welches rund 50 Personen durch effiziente Raumnutzung über Clusterstrukturen neuen Wohnraum verschaffen wollte. Nach der Auswahl hatte die Baugruppe ihr Konzept noch weiter konkretisiert und Planungen vorangetrieben. Wie aber bei fast allen Baubauprojekten zeigte sich, dass die Finanzierungspläne mit Stand der Konzepteinreichung im Mai 2022 den rasanten Entwicklungen im Laufe des Jahres 2022 [Inflation, Baupreissteigerungen, Ausfall der KfW-Förderung und eine fehlende Sonderförderung durch die Stadt Leipzig, a.d.R.] nicht mehr Stand hielten. Die kalkulierten Bau- und Finanzierungskosten konnten ebenso wie die Finanzierunsgsabsichtserklärung der Bank nicht mehr gehalten werden.

Das Grundstück ist auch heute noch nicht mit kostengünstigen Wohnraum bebaut.

In der dritten Ausschreibungsrunde der Stadtverwaltung im September 2022 wurde das Grundstück Bernhardstraße 17 mit 520 Quadratmeter Grundstücksfläche angeboten. Aber über die Ankündigungsphase ging es nicht mehr hinaus. Auf dem Nachbargrundstück, Bernhardstraße 15, errichtet seit einiger Zeit ein privater Investor Wohnbebauuung. Um die Kosten zu drücken, wird dies mit dem maximal möglichen Baukörper selbst im Hinterhaus durchgeführt.

Die Konzeptvergabeverfahren sind vorläufig ausgesetzt. Eine Wiederaufnahme ist nicht in Sicht. Im März 2023 fragte der damalige Stadtbezirksbeirat Marcel Pruß die Verwaltung an, wie es weitergehen könnte. Es antwortete die amtierende Leiterin im Amt für Wohnungsbauförderung und Stadterneuerung, Heike Will.
„Stadtweit sind die Bedarfe nach gemeinschaftlichen Wohnprojekten unverändert. Das zeigten auch das vorab bekundete Interesse am Grundstück Bernhardstraße. Diese Wohnformen werden als soziale, bedarfsorientierte, ressourcenschonende und vor Spekulation und Preissteigerungen sichere Wohnformen angesehen. Die Kluft zwischen Bedarfen und Interesse der Leipziger Bevölkerung an diesen Wohnformen einerseits und der finanziellen Umsetzbarkeit andererseits stellt aktuell jedoch das Hauptproblem für derartige Projekte dar und auch das Haupthindernis, sich tatsächlich dafür zu bewerben.“ Statt dessen „nehmen kooperative Bau- und Wohnprojekte von Leipzigerinnen und Leipzigern in attraktiven Umlandgemeinden deutlich zu und locken Interessierte an.“ Man sucht also das Bau- und Wohnglück im Speckgürtel.

„Sollte es gelingen, die Kosten für innerstädtische Neubauprojekte für gemeinschaftliche Wohnformen zu senken (bspw. durch Reduzierung der Baukosten, der Neuauflage von Förderungen oder schlicht durch einen Rückwärtstrend bei Bau- und Finanzierungskosten), könnten derartige Projekte vom Konzept in die Umsetzung gebracht werden. Unter unveränderten Rahmenbedingungen wird kooperativer Neubau kaum bis nicht stattfinden und Umbau- und Sanierungsprojekte noch stärker in Umlandgemeinden verlagert“, so Heike Will in ihrer Antwort.

Und die Rahmenbedingungen sind immer noch unverändert. Das betrifft nicht nur Wohnbaugruppen, sondern auch andere zu bauende Projekte – wie Parkhäuser zum Beispiel.

Aktuell bauen nur drei Baugruppen aus der ersten Vergaberunde 2021 mittels einer Sonderförderung der Stadt, zwei Gruppen wollen noch in diesem Jahr losbauen. Es bauen die schon erwähnte „inklusiv Leben“ in der Cichoriusstraße, die „Haus am Fluss“ in der Breitschuhstraße 31 (Großzschocher) und die „HolzbrauSüd“ in der Braustraße (Südvorstadt). Die „SaxenLeben“ in der Breitschuhstraße 28/ 30 (Großzschocher) hat im März den Bauantrag eingereicht. Die „Leika“ in der Wolfgang-Heinze-Straße (Connewitz) plant mit einem Baubeginn in diesem Jahr.

 

11. Wohnprojekttage des Netzwerks Leipziger Freiheit

Gemeinschaftliche und nachbarschaftliche Wohnprojekte sind immer auch Experimentierfelder. Die Leipziger Wohnprojekttage des Netzwerks Leipziger Freiheit geben Macher*innen eine Plattform zum Erfahrungsaustausch über ihre “Feldversuche”. Sie sind auch ein kleines Fenster in die Wohnprojektwelt. Alle Interessierten können in Vorträgen und Gesprächen einen Einblick in die Faszination, in neue Themen aber auch Herausforderungen von Wohnprojekten und der Menschen “dahinter” erhalten.
Die 11. Wohnprojekttage fidnen am 29. und 30. November 2024 statt. Mehr Infos dazu, unter: www.netzwerk-leipziger-freiheit.de/wohnprojektetage

 

„Warum die Konzeptverfahren für günstiges Bauen und Wohnen scheiterten“ von Darius N. Ehrlicher erschien erstmals am 26.08.2024 im Anger-Crottendorfer Anzeiger 22/ 2024.

Alle Ausgaben des Stadtteilheftes stehen unter folgendem Link als Download zur Verfügung: www.bv-anger-crottendorf.de/anger-crottendorfer-anzeiger


 

Inklusives Wohnen ermöglichen

Obwohl es in der Bauwirtschaft kriselt und Finanzierungen platzen, wird in einer wachsenden Stadt trotzdem gebaut. Auch am Rand von Anger-Crottendorf wird gebaut. Eines der Projekte befindet sich in der Cichoriusstraße 8. Die gemeinnützige Genossenschaft „Inklusiv LEben e.G.“ errichtet hier ein komplett barrierefreies Mehrparteienhaus in energieeffizienter Holzbauweise [der ACA berichtete]. Durch die Initiative des Architekten Dirk Stenzel (ASUNA) und mehrerer engagierter Eltern wurde die Genossenschaft 2021 gegründet. Stenzel hatte im Vorfeld mit seinem innovativen Konzept das städtische Konzeptverfahren gewonnen, mit dem das Grundstück in Erbbaupacht für einen günstigen Pachtzins vergeben wurde.

Ursprünglich sollte der Bau bereits 2022 beginnen. Da sich die Vergaberichtlinien für die fest eingeplante KfW-Förderung allerdings in 2022 grundlegend änderten und parallel dazu die Baupreise stark anstiegen, stand auch das Projekt der „Inklusiv LEben e.G.“ auf der Kippe. Im Oktober 2022 stimmte der Leipziger Stadtrat mit den Stimmen von SPD, Linken und Bündnis 90/Die Grünen einer umfangreichen Sonderförderung für alle Vorhaben zu, die bis dahin im Rahmen des oben genannten Konzeptvergabeverfahrens vergeben wurden. Das ambitionierte Projekt in der Cichoriusstraße 8 konnte damit trotz erheblicher Kostensteigerungen in die Tat umgesetzt werden.

Zum ersten Spatenstich am 16. Juni 2023 sagte Baubürgermeister Thomas Dienberg: „Hut ab! Die Wohnungsgenossenschaft „Inklusiv LEben e.G.“ hat bei diesem Konzeptverfahren so viele aktuelle Belange mitgedacht: 100% sozialer Wohnungsbau, plus inklusivem und gemeinschaftlichem Wohnraum, gepaart mit nachhaltiger Holzbauweise. Es freut mich, dass solch ein Projekt mit verschiedenen kommunalen und Landesfördermitteln unterstützt werden kann und damit – trotz der derzeit erschwerten Bedingungen im Baugewerbe – realisiert wird.“

Richard Werban vom Innovativen Netzwerk Wohnen mit Behinderung (INWoB), in dem auch die „Inklusiv LEben e.G.“ als Netzwerkpartnerin vertreten ist, wies auf die besondere Bedeutung solcher Projekte in Zeiten ansteigender Mieten und knapper werdenden Wohnraums insbesondere für Menschen mit Behinderung hin: “Das Ziel muss darin bestehen bezahlbaren, adäquaten und barrierefreien Wohnraum für alle zu schaffen. Menschen mit Behinderung haben dabei keine besonderen Bedürfnisse. Eine passende Wohnung zu finden, die so viel Selbstbestimmung bietet wie möglich, ist nämlich kein besonderes Bedürfnis, sondern eines, das alle Menschen teilen. Lediglich die jeweilige Gestaltung des Wohnraums unterscheidet sich.“

Mit der Grundsteinlegung am 19. April 2024 entstehen nun zehn Wohneinheiten für inklusives Leben. Die Wohnungen für eine bis fünf Personen werden nach ihrer Fertigstellung als Sozialwohnungen an Menschen vergeben, die aufgrund ihres Einkommens besonderen Unterstützungsbedarf haben. Mehrere Wohnungen werden Menschen mit Behinderungen zur Verfügung stehen, die dort mit entsprechender Assistenz oder in Form einer betreuten Wohngemeinschaft leben.

Max und Sabine Holdt freuen sich über den Baufortschritt in der Cichoriusstraße.

Eine der Mütter, die an diesem Projekt Anteil hat ist Sabine Holdt. Sie sieht in diesem Wohnhaus die Zukunft ihres Sohnes Max gesichert, der hier in der Wohngemeinschaft ein Zuhause finden wird: „Dieser Schritt in das eigene selbstbestimmte Leben ist ein enorm wichtiger Entwicklungsschritt für Max und für uns Eltern, weil irgendwann werden wir das auch nicht mehr übernehmen können.“ Entsprechend beschreibt sie die Grundsteinlegung als einen rührenden Moment: „Wir haben einen sehr schönen Grundstein gelegt. Max hat einen Hühnergott von der Insel Hiddensee reingelegt und ich Briefe an die Nachwelt“, schwärmt Holdt. „Naja, die lesen das ja erst, wenn das Haus nicht mehr steht.“ Dabei lacht sie und hofft, dass das Haus lange seinen Platz haben kann.

Der Einzug soll im Frühjahr 2025 möglich werden, dafür sucht die Genossenschaft noch Gleichgesinnte, die entweder direkt als Mietende in eine der Wohnungen oder in Max’ WG einziehen wollen. Außerdem gesucht werden Menschen aus dem Umfeld der Cichoriusstraße, die auf die eine oder andere Weise unterstützen wollen – tatkräftig oder finanziell. Ganz einfach geht das z.B. im nahegelegenen Rewe in der Riebeckstraße. Dort kann der Pfandbon in die Spendenbox eingeworfen werden. Holdt wünscht sich, „dass im Umfeld ein Netzwerk entsteht und die Leute, die hier rund herum wohnen, irgendwie auch am Projekt teilhaben können.“

Dann kann das Projekt vom kleinen auch ins große Ganze ausstrahlen und aufzeigen, wie gute Nachbarschaften funktionieren können.

 

inklusivLEben

Kontakt und alle Informationen zum Projekt, zu den Mitgliedern der Genossenschaft und den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern gibt es unter:

www.inklusivleben.jetzt

Spendenkonto: GLS Gemeinschaftsbank e.G.

IBAN: DE 48 4306 0967 1213 8920 01

BIC: GENODEM1GLS

 

„Inklusives Wohnen ermöglichen“ von Ulrike Gebhardt erschien erstmals am 26.08.2024 im Anger-Crottendorfer Anzeiger 22/ 2024.

Alle Ausgaben des Stadtteilheftes stehen unter folgendem Link als Download zur Verfügung: www.bv-anger-crottendorf.de/anger-crottendorfer-anzeiger


 

Kommentar: Hast Du auch Parkdruck?

„Na wo soll ischn buarkn?“ (sächs., ugs. für: „Na wo soll ich denn parken?“), hört man zwar immer seltener, aber eben immer noch. Denn am rechten Fahrbahnrand wird zwar häufig das Fahrzeug abgestellt, ein Parkplatz ist das allerdings nicht. Beim rechten Fahrbahnrand handelt es sich nämlich um öffentlichen Raum, der nicht als Parkplatz misszuverstehen ist. Dieser öffentliche Raum gehört allen und kann daher auch von allen genutzt werden, auch von denen, die gar kein Auto haben. Durch die Straßenverkehrsordnung gibt es jedoch das Privileg – ja das ist ein Privileg – am rechten Fahrbahnrand das eigene Fahrzeug kostenfrei abzustellen (Fahrräder übrigens auch). Mit dieser Handlung wird aber der öffentliche Raum, der zwar allen gehört, in diesem Moment privatisiert. Andere können ihn nun nicht mehr nutzen. Privileg!

Zurück zur Ausgangsfrage. Die Antwort darauf ist recht einfach. Parken? Auf einen Parkplatz! Eine Fläche, die einen einzigen Zweck hat und eben nicht öffentlicher Raum ist. So etwas gibt es auch in Anger-Crottendorf. Der halbe Stadtteil besteht aus Parkplätzen in Form von Garagen. Da könnte man das eigene Auto drin lagern, wenn man denn die Leiter, Farbeimer, alte Küche, Matratze, Surfboard, Krimskrams und anderen Krempel mal aussortiert.

Mit Blick auf den selbst verschuldeten „Parkdruck“ im Stadtteil und um einen Überblick zu erhalten, welche Preise denn für welche Art von Stellplätzen aktuell aufgerufen werden, hatte der Bürgerverein Anger-Crottendorf e.V. sich die Mühe gemacht und ein bisschen herumtelefoniert. Die Ergebnisse übergab der Verein auch den Mitgliedern des Stadtbezirksbeirates-Ost. Denn Parkplätze gibt es jede Menge. Nur sind diese dann eben nicht vor der eigenen Haustür – und sie kosten auch etwas.

Ausweg aus dem selbst verschuldeten “Parkdruck”: Einfach einen Stellplatz mieten, z.B. am ehemaligen Autohaus Grüne Gasse.

Die nachfolgenden Daten sind alle Stand 10. Mai 2024.

Es können Stellplätze auf dem ehemaligen Tankstellengelände in der Eilenburger Straße/ Riebeckstraße an der Grenze von Anger-Crottendorf zu Reunditz-Thonberg gemietet werden. Die Tankstelle wurde abgerissen, das Gelände so belassen und wird nicht gepflegt. Die Kosten pro Stellplatz betragen dennoch 49 €/ Monat mit wesentlich mehr freien als belegten Stellplätzen. Das Gelände ist zwar 1.000 m entfernt. Das Oberlandesgericht Sachsen hält die Ausdehnung einer Bewohnerparkzone in dieser Dimension aber für zulässig [der ACA berichtete]. Diese Entfernung ist demnach nicht ungewöhnlich, sondern zumutbar. 1.000 m entfernt war übrigens auch die inzwischen abgerisse Quartiersgarage in der Bergstraße in Neustadt-Neuschönefeld [der ACA berichtete].

In Anger-Cottendorf können auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses in der Grüne Gasse Stellplätze gemietet werden. Der Parkplatz ist gepflastert, wird gepflegt und wurde vor vielen Jahren ohne kostenintensive Bautätigkeit errichtet. Die Kosten pro Stellplatz betragen schon 69 €/ Monat, bei einer Auslastung von gerade einmal nur zwei Dritteln. Die Vermarktung begann zudem auch schon vor neun Monaten.

Darüber hinaus gibt es im Stadtteil mindestens genau so lange Tiefgaragenstellplätze für 70 €/ Monat in der Theodor-Neubauer-Straße zu mieten.

Ergänzend bemerkt: Eine Garage bei Vonovia kostet 65 €/ Monat, eine auf einem städtischen Garagenhof ab 25 €/ Monat.

Wer also Parkdruck hat, sollte aufhören zu jammern und sich einen echten Parkplatz mieten!

 

Der Kommentar „Hast Du auch Parkdruck?“ von Darius N. Ehrlicher erschien erstmals am 26.08.2024 im Anger-Crottendorfer Anzeiger 22/ 2024.

Alle Ausgaben des Stadtteilheftes stehen unter folgendem Link als Download zur Verfügung: www.bv-anger-crottendorf.de/anger-crottendorfer-anzeiger


 

Der Kids Campus Leipzig

Der Kids Campus im Stadtteil Anger-Crottendorf lädt bereits seit Sommer 2020 Menschen aller Altersgruppen zum Spielen, Lernen, Feiern, Entdecken, Entspannen und Genießen ein. Auf gut 10.000 Quadratmetern zwischen Friedrich-Dittes-Straße und Borsdorfer Straße gelegen, befinden sich eigentlich die Komplex-Kindertagesstätte DschungelBande sowie der heilpädagogische Hort WeltEntdecker. Was den Kids Campus besonders macht: Wenn diese Einrichtungen schließen, öffnen sich die Tore zum großen Spielplatz „AbenteuerDorf” für alle.

Toben im AbenteuerDorf

Auf dem vollständig umzäunten Spielplatzgelände mit Zugang in der Borsdorfer Straße können Kinder klettern, rutschen, matschen, schaukeln und auch Fußball, Tischtennis und Basketball spielen. Das Gestaltungskonzept ist an das Thema Dschungel angelehnt. Das Gelände ist größtenteils barrierefrei und verfügt über ein Rollstuhlfahrer-Karussell. Toiletten und Wickelmöglichkeiten für Babys stehen ebenfalls zur Verfügung. Die Öffnungszeiten ändern sich je nach Jahreszeit und sind hier zu finden:

www.seb-leipzig.de/abenteuerdorf

Das AbenteuerDorf im Kids Campus. Foto: SEB

Entspannen im RegenwaldBistro

Während Kinder bis ca. 12 Jahre überall Spielgelegenheiten finden, haben Eltern die Möglichkeit, auf der großen Terrasse des RegenwaldBistros mit Blick auf den Spielplatz zu entspannen. Das vielfältige Speisenangebot umfasst zum Beispiel Wraps mit verschiedenen Füllungen, Currywurst, Pommes, Salatteller, Folienkartoffel, Milchreis, Waffeln, hausgemachten Kuchen und Eis, während das Getränkeangebot Bio-Kaffeespezialitäten, heiße Schokolade, Tee, Bio-Schorlen, Säfte und Wasser bietet.

Kindergeburtstag feiern

Geburtstagskinder bis 14 Jahre_haben die Möglichkeit, ihren besonderen Tag mit Familie und Freunden im „AbenteuerDorf” zu feiern._Im abgegrenzten Außenbereich auf dem Spielplatz erwartet die Gäste eine Geburtstagstafel mit dem gebuchten Verpflegungspaket („Süß & Salzig” für 15,60 € oder „Hotdog-Bar” für 13,50 €) und natürlich die Möglichkeit, den Abenteuerspielplatz zu nutzen. Detaillierte Infos sind hier zu finden:

www.seb-leipzig.de/kindergeburtstag

Die BuschTrommel im Kids Campus. Foto: SEB

Private Feiern, kulturelle Events oder Firmenveranstaltungen in der BuschTrommel

Wer auf der Suche nach einem Veranstaltungsraum in Anger-Crottendorf ist, findet auf dem Kids Campus, angrenzend an das Bistro und den Spielpatz, einen modernen und gut ausgestatteten Veranstaltungsraum mit Musik- und Präsentationstechnik sowie voll ausgestatteter Küche. Je nach gewünschter Bestuhlung finden hier ungefähr 30 – 60 Personen Platz. Außerhalb der Öffnungszeiten von Kita und Hort kann das AbenteuerDorf von den Gästen bespielt werden. Alle wichtigen Informationen und Kontakte finden Sie hier:

www.seb-leipzig.de/buschtrommel

Wer steckt hinter dem Kids Campus

Betreiber des Kids Campus mit allen angeschlossenen Bereichen ist der Städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB). Die Bau- und Sanierungskosten von Hort, Kita und Spielplatz sind zum Teil mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Auch aus diesem Grund möchte der SEB etwas an die Leipziger zurückgeben. Mit dem Konzept, ein Areal, auf dem sonst nur Kita- und Hortkinder spielen, auch für die Öffentlichkeit zu öffnen, ging der SEB neue Wege.

Der SEB als Eigenbetrieb der Stadt Leipzig schafft umfangreiche Angebote für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Dazu zählen Wohn- und Betreuungsangebote, Kitas und Horte, Förder- und Beratungsstellen, Fachpraxen im Bereich der Frühförderung sowie Beschäftigungs- und Freizeitangebote. Mittlerweile betreuen und fördern rund 750 Mitarbeitende Menschen aller Altersgruppen in den SEB Einrichtungen.

„Der KidsCampus Leipzig“ von Städtischer Eigenbetrieb Behindertenhilfe  erschien erstmals am 26.08.2024 im Anger-Crottendorfer Anzeiger 22/ 2024.

Alle Ausgaben des Stadtteilheftes stehen unter folgendem Link als Download zur Verfügung: www.bv-anger-crottendorf.de/anger-crottendorfer-anzeiger


 

„Bücherkatze“ liest

Seit einigen Wochen ist der Osten um eine kulturelle Anziehung reicher: Es gibt endlich einen hochwertigen Buchladen für alle Lesehungrigen. Der ACA hat der Gründerin, Frau Marcia Benecke, einige Fragen gestellt.

Liebe Frau Benecke: Was ist ihr beruflicher Werdegang?

Ich bin Quereinsteigerin im Buchhandel. Ich habe von 2018-2021 neben dem Germanistikstudium als Aushilfe bei einer großen Buchhandelskette in Rostock gearbeitet. Nach dem Masterabschluss bin ich dann 2021 nach Leipzig gegangen und habe hier erst ein Jahr in einem großen Online-Antiquariat und dann noch ein Jahr in der Buchhandlung LeseLaune in Taucha gearbeitet.

Wie kamen Sie auf die Idee, Ihren Buchladen hier im Leipziger Osten zu eröffnen?

Ich habe hier zwei Jahre auf der Ecke gewohnt und fand es schade, dass es hier keine Buchhandlung gibt. Als ich dann das leere Geschäft gefunden hatte, war das die Chance, diese Lücke zu schließen. Und der Plan ist bisher ganz gut aufgegangen.

Marcia Benecke (li.) und Kinderbuchillustratorin Maria Hecher.

Und wie kommen sie auf Leipzig als Wohn-, Geschäfts- und Lebensort?

Ich komme ursprünglich aus der Nähe von Hamburg und bin größtenteils der Liebe wegen hierher gekommen, aber auch einige meiner Freund*innen hat es nach oder während des Studiums hierher verschlagen, also habe ich hier ganz schnell Anschluss gefunden. Und ich mag, dass Leipzig zwar eine Großstadt, aber nicht zu groß ist. Außerdem mag ich die historischen Gebäude und dass es hier so grün ist.

Sind sie eine Liebhaberin und Leserin von Büchern?

Um vernünftige Empfehlungen geben zu können, muss ich natürlich viel und querbeet lesen. Ich lese nicht jedes Buch, das bei mir im Laden steht und greife auch gern mal auf Hörbücher zurück, um mehr zu schaffen, aber ich versuche mich über jedes einzelne Buch bestmöglich zu informieren.

Was haben sie an Starthilfen bekommen und zu welchen Bedingungen und mit welcher Bedeutung?

Im Moment erhalte ich noch die „Gründerinnenprämie“ der SAB. Die ist für Frauen gedacht, die sich hauptberuflich selbstständig machen möchten und deren Monatslohn in den letzten 12 Monaten unter 2.500 € brutto lag. Aber auch Frauen mit Migrationshintergrund, alleinerziehende Mütter oder Berufsrückkehrende werden gefördert. Man erhält einen nicht rückzahlpflichtigen Zuschuss zum Lebensunterhalt in Höhe von 1.320 € monatlich für die ersten 6 Monate der Selbstständigkeit. Zusätzlich gibt es 300 € monatlich für die ersten 15 Monate als Zuschuss für die Krankenkasse. Auch ein Kinderbonus ist möglich.

Ich kann die „Gründerinnenprämie“ allen Frauen, die über Selbstständigkeit nachdenken nur wärmstens empfehlen.

Die Buchhandlung “Bücherkatze” im Täubchenweg.

Wie sind ihre ersten Erfahrungen hier?

Ich bekomme sehr viel positives Feedback. Viele sind super glücklich darüber, dass sie jetzt eine Buchhandlung vor der Tür haben. Im Moment ist Urlaubszeit, daher ist etwas weniger los, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass Herbst- und Wintergeschäft das wieder rausreißen.

Was zeichnet ihren Buchladen gegenüber einer der großen Ketten-Buchhandlungen aus?

Neben den üblichen Services, wie Buchbestellungen über Nacht oder Geschenkverpackung, besorge ich auch antiquarische Titel und habe auch mehr Bestellwege. Während man bei den „Großen“ ja eigentlich nur online bestellen kann, ist das bei mir auch ganz unkompliziert per Mail, Textnachricht oder Anruf möglich. Außerdem ist der Laden ein Unikat. Ich glaube, ich habe einen etwas ausgefallenen Einrichtungsstil und mir ist Gemütlichkeit ganz wichtig. Schwerpunkte wie z. B. für Kinder oder Senioren werde ich nach dem Aufbau von Routine entwickeln.

Werden sie ihren schönen, geräumigen Laden auch für Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge o.ä. nutzen?

Lesungen sind dieses Jahr noch nicht geplant, weil ich erstmal reinkommen will. Aber 2025 geht da wahrscheinlich mehr. Im Moment mangelt es noch an Sitzgelegenheiten. Aber es gibt bereits die Veranstaltungsreihe „Rollenspiel nach Ladenschluss“. Da probieren wir jeden Monat neue Pen&Paper-Rollenspiele aus. Ich habe dann immer zwei Spielleitungen und Platz für 10 Leute, die mitspielen möchten. Das geht dann meist so drei bis vier Stunden. Im Juli haben wir „Call of Cthulhu“ gespielt. Aber eine klassische Runde „Dungeons & Dragons“ kann ich mir auch vorstellen. Wer sich dafür interessiert, soll gerne vorbeikommen für die weiteren Termine und Infos.

Wie machen sie ihr Geschäft im weiteren bekannt?

Ich bin bei genialokal.de angeschlossen. Über die Seite kann man online bei inhabergeführten Buchhandlungen in der Nähe bestellen. Entweder zur Abholung im Laden oder auch zu sich nach Hause. Darüber finden mich viele. Ansonsten bin ich relativ aktiv auf Instagram oder verteile Flyer, wenn mal was Besonderes ansteht.

Was ist ihr Lesetipp für die bald kommende Herbstzeit?

Am 4. September erscheint das neue Buch von Walter Moers „Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte“. Das wird eine Geschichtensammlung aus seiner beliebten Fantasiewelt Zamonien. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

 

„Bücherkatze“ Buchandlung

Täubchenweg 83

Di – Fr: 11 – 18 Uhr

Sa: 11 – 14 Uhr

www.buecherkatze-leipzig.de

@buecherkatze_leipzig

 

„”Bücherkatze” liest“ von Josef Trauth erschien erstmals am 26.08.2024 im Anger-Crottendorfer Anzeiger 22/ 2024.

Alle Ausgaben des Stadtteilheftes stehen unter folgendem Link als Download zur Verfügung: www.bv-anger-crottendorf.de/anger-crottendorfer-anzeiger